Fotoserie und Bericht vom 9. Göttinger Bürgerfrühstück

Herzlichen Dank an Wolfgang Beisert für die sehr professionell fotografierte Bilderserie. 

Ohne das Ehrenamt wären Stadt und Region ärmer

Bürgermeisterin lobt Engagement der Bürgerstiftung Göttingen – Neuntes Bürgerfrühstück bei herrlichem Sommerwetter

Traditionell bietet das Bürgerfrühstück der Bürgerstiftung Göttingen den Verantwortlichen von Rat und Verwaltung der Stadt Gelegenheit, sich die Bedeutung des Ehrenamts und des bürgerschaftlichen Engagements vor Augen zu würdigen. In diesem Jahr war es Bürgermeisterin Helmi Behbehani, die der Bürgerstiftung und ihren mehr als 600 Gästen auf dem Wochenmarktplatz die Grüße aus dem Rathaus übermittelte.

Es sei erstaunlich, so die Sozialdemokratin bei strahlendem Sonnenschein, wie viele auch junge Menschen bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren - neben Beruf, Studium oder Schule. Helmi Behbehani: „Unsere Stadt profitiert von der ehrenamtlichen Arbeit in vielen Bereichen. Menschen engagieren sich in Initiativen, in Kirchen, Vereinen, bei der Feuerwehr, in Clubs oder einfach nur so und bieten ihre Unterstützung an. Ohne sie und auch diejenigen, die ihre Freizeit für ehrenamtliches Engagement nutzen, könnten wir hier in unserer Stadt und Region viele Aufgaben nicht bewerkstelligen.“

Helmi Behbehani strich heraus, dass sich in Deutschland 30.000 Menschen in Bürgerstiftungen engagieren und jährlich 1,85 Millionen Stunden für die Gemeinschaft leisten. Die Bürgermeisterin nannte dies eine „gigantische Zahl“ und betonte: „Unsere Bürgerstiftung leistet seit 20 Jahren Vorbildliches. Ihre erfolgreichen Projekte Entdeckungsreise Essen, Zeit für ein Kind und Zeit für Jugendliche zeigen, wie wichtig es ist, jungen Menschen in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen und ihnen Aufmerksamkeit und Zeit zu widmen. Diese Kinder und Jugendlichen begleitet die Bürgerstiftung mit ihren Ehrenamtlichen manchmal bis ins junge Erwachsenenalter und gibt ihnen Halt.“

Die Stifter der Bürgerstiftung Göttingen gehörten auch zu den Initiatoren, die auf dem Deutschen Stiftertag Anfang Juni 2019 in Mannheim ausgezeichnet wurden. Der Geschäftsführer der Bürgerstiftung Göttingen, Andreas Schreck, hatte die Auszeichnung stellvertretend für die Stifter entgegengenommen. Prominente Gäste der Veranstaltung – wie etwa Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie der Schriftsteller und Kabarettist Eckhard von Hirschhausen – hoben das Engagement der 30.000 ausgezeichneten Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter hervor.

Helmi Behbehani zitierte Prof. Dr. Joachim Rogall, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Robert-Bosch-Stiftung: „Mit der Vergabe des Deutschen Stifterpreises an die Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter ehren wir die vielfältigen Formen des Stiftens. Die Engagierten bringen nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Ideen ein. Passend zum Thema ´Unsere Demokratie` ist das Engagement vor Ort ein gelungenes Beispiel dafür, wie stifterisches Engagement und demokratische Mitbestimmung ineinander greifen.“

Die Bürgerstiftung Göttingen zähle zu den Bürgerstiftungen in Deutschland, die diesem Anspruch in herausragender Weise entspricht. Mit dem Preis für Zivilcourage würdigt die Bürgerstiftung Göttingen Menschen, die Mut bewiesen haben in einer Zivilgesellschaft, die oft gerne wegschaut. Seit 2016 werden geflüchtete Menschen in 100 Chancenpartnerschaften begleitet. Dieses aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums geförderte Projekt war zunächst auf die Integration Geflüchteter gerichtet. Seit 2018 werden auch andere Gruppen wie Kinder ohne Migrationshintergrund unterstützt.

Bei den Gesprächen an den fast achtzig Tischen auf dem Wochenmarkt wurde deutlich, dass die Unterstützung Geflüchteter bei vielen Menschen im Alltag weiterhin eine große Rolle spielt. Viele der Geflüchteten wollen künftig noch mehr teilhaben am Leben in dieser Stadt als dies bislang der Fall ist. Susanne Brodkorb und Hubert Köppen, beide ehrenamtlich für die Bürgerstiftung Göttingen tätig, begleiteten an diesem Vormittag 40 Geflüchtete zum Bürgerfrühstück.

Musikalisch unterhalten wurden die Gäste der Bürgerstiftung durch die Jazzcombo „an sich jazz“ mit Gordon Prager (Bandleader und Piano), Björn Stahl (Klarinette und Saxophon), Leonard Arnemann (Schlagzeug) und Jonas Frehse (Bass).

Claudia Weitemeyer, Leiterin Unternehmenskommunikation/Medien der Stadtwerke Göttingen AG, und der Comedian Lars Wätzold hatten die Veranstaltung charmant und kurzweilig fast drei Stunden lang moderiert. Dabei interviewten sie beispielsweise Christiane Oppermann, die beschrieb, was die „Chancenpatenschaften“ auszeichnet. Spannend auch das Gespräch, das die beiden Moderatoren mit Vera Wengel und Ernst Achilles-Wengel führten. Das Ehepaar hat seit Januar 2019 die Projektkoordination für das Projekt „Zeit für Jugendliche“ inne.

Das Göttinger Bürgerfrühstück bot seinen Besucherinnen und Besuchern indes nicht nur Informatives. Es bereitete auch viel Spaß und Freude. So schlenderten die Kleinkünstler Brigitte Conradi und Cornelius Lülf zwischen den Tischen hindurch und sorgten für Gesprächsstoff und Schmunzeln. Um das Kinderprogramm kümmerten sich Kerstin Eisele und Felix Cordes.

Als das Vorstandsmitglied Matthias Leonhardt als „Rausschmeißer“ fungierte und die verbliebenen Gäste in den angebrochenen Sonntagnachmittag entließ, warteten die Helferinnen und Helfer des THW bereits am Eingang zum Wochenmarkt. Gleich nach 14.00 Uhr begannen sie mit dem Abbau von Tischen und Bänken. Um diese Zeit waren sie schon acht Stunden auf den Beinen. Denn mit dem Aufbau von Biertischgarnituren und Theken für die Ausgabe der Frühstückskörbe hatten sie – angeleitet von Leonhardt und seinem Vorstandskollegen Dirk Oelkers - bereits um kurz nach 6 Uhr morgens begonnen. Wenig später hatten dann auch die ersten Helferinnen und Helfer damit begonnen, Kaffee zu kochen und Frühstückskörbe zu bestücken: Die älteste von ihnen, die 75-jährige Veronika Möller, war bereits beim ersten Bürgerfrühstück im Jahr 2011 dabei.

Text: Rüdiger Reyhn

Einen weiteren Nachbericht über das Göttinger Bürgerfrühstück finden Sie auf der Website des Göttinger Tageblatts.